Nachhaltigkeitscontrolling: Schlüsselstrategie für zukunftsorientierte Unternehmen
Nachhaltigkeit ist ein weites Feld, das zahlreiche Themen umfasst. Doch nicht alle sind für jeden gleichermaßen relevant. So spielen für ein lokal agierendes Unternehmen völlig andere Punkte eine Rolle als für global agierende Konzerne. Durch den Einsatz von Nachhaltigkeitscontrolling, das integrierte Analysen und qualifizierte Auswertungen beinhaltet, können Unternehmen die für sie relevanten Schwerpunkte im Bereich der Nachhaltigkeit besser identifizieren und effektiv setzen.
Ein effektives Nachhaltigkeitsmanagement und die Integration von Nachhaltigkeit in das Kerngeschäft erfordern mehr als nur ein 5-Punkte-Programm. Es geht um individuelle Anpassungen und tiefgreifende Integrationen, bei denen das Nachhaltigkeitscontrolling eine Schlüsselrolle spielt. Dies umfasst:
- Individuelle Definition von Nachhaltigkeit
- Verankerung der Nachhaltigkeit im Unternehmen
- Analyse verschiedener Nachhaltigkeitstreiber
- Offensive marktorientierte Nachhaltigkeitsstrategie
- Beachtung der relevanten und potenziellen Themen
- Vollständige Integration in das Kerngeschäft
- Einsatz von integrativen Methoden
- Einbeziehung aller Unternehmensbereiche, sowie wesentlicher Stakeholder als Partner
- Identifikation der relevanten Treiber ist essenziell
- Messung und Steuerung von Ursachen und Wirkungen
Der letzte Punkt unterstreicht besonders die Bedeutung des Controllings im Nachhaltigkeitsbereich. Nachhaltigkeitscontrolling ist essenziell für das Messen und Steuern von Nachhaltigkeitsmaßnahmen und -strategien, wodurch es eine entscheidende Rolle bei der effektiven Umsetzung von Nachhaltigkeit in Unternehmen spielt.
Nachhaltigkeit und die Notwendigkeit des Nachhaltigkeitscontrollings
In der modernen Unternehmensführung und im Bereich des Controllings gewinnt die Steuerung sozialer und ökologischer Ziele zunehmend an Bedeutung. Es ist festzustellen, dass viele Unternehmen die Relevanz von Nachhaltigkeit erkennen und bei vielen gehört sie inzwischen zur Unternehmensstrategie, jedoch rückt sie aufgrund anhaltender Krisen und der finanziellen Belastung durch die Inflation mehr in den Hintergrund. Das kann durch die Implementierung von Nachhaltigkeitscontrolling behoben werden. Aktuell wird die Steuerung sozialer und ökologischer Ziele meist von anderen Bereichen übernommen, da das traditionelle Controlling sich vornehmlich auf ökonomische Fragestellungen konzentriert und nur selten aktiv zur Umsetzung nachhaltiger Aspekte beiträgt.
Die Einführung eines spezialisierten Nachhaltigkeitscontrollings könnte hier einen Wandel herbeiführen:
- Über ökonomische Aspekte hinausgehen: Das Controlling geht über reine ökonomische Faktoren hinaus und wird zum aktiven Treiber für Nachhaltigkeit.
- Rolle als Business Partner: Modernes Controlling agiert als Partner der Unternehmensführung, greift strategisch relevante Themen auf und trägt zu Unternehmenszielen bei.
- Effektive Verfolgung von Nachhaltigkeitszielen: Sicherstellung, dass Nachhaltigkeitsziele nicht nur gesetzt, sondern auch effektiv erreicht werden.
- Unterstützung durch Kennzahlen und Maßnahmen: Nachhaltigkeitsstrategien werden mit konkreten Kennzahlen und Maßnahmen untermauert.
- Überwachung und Optimierung: Kontinuierliche Überwachung und Verbesserung der Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen.
Herausforderungen für das Controlling
Das Controlling ist der zentrale Treiber und Koordinator der Planungs- und Steuerungsprozesse im Unternehmen. Die Umsetzung einer nachhaltigen Unternehmensausrichtung bzw. der Nachhaltigkeitsziele basiert auf konkreten ökonomischen, ökologischen und sozialen Maßnahmen. Die Hauptverantwortung für die Planung und Steuerung dieser Maßnahmen liegt bei der Geschäftsführung. Im Operativen werden jedoch Unterschiede deutlich: Das Umweltmanagement ist der fachliche Ansprechpartner für ökologische Maßnahmen und bei den sozialen Zielen ist dies oft die Personalabteilung.
Dem Controlling, insbesondere dem Nachhaltigkeitscontrolling, wird in diesem Zusammenhang eine geringe Bedeutung beigemessen. Obwohl es an anderen Planungsprozessen im Unternehmen, wie Vertriebs- und Fertigungsplanungen, beteiligt ist, hat sich diese Beteiligung nicht auf die Verantwortlichkeit für Nachhaltigkeitsthemen übertragen. Trotz der hohen strategischen Bedeutung von Nachhaltigkeit wäre eine stärkere Einbindung des Nachhaltigkeitscontrollings als zentraler Ansprechpartner für Fragen der Unternehmenssteuerung wünschenswert. Die Gründe für die derzeit begrenzte Rolle des sind vielfältig:
- fehlende Ressourcen und fehlendes Know-how im Controlling
- fehlende Kontakte von Nachhaltigkeitsmanagern in die Controllingabteilung
- Einbindung des Controllings ist aus verschiedenen Gründen nicht erwünscht
Aufgaben des Nachhaltigkeitscontrolling
Nachhaltigkeitscontrolling ist eine konsequente Erweiterung des traditionellen Controllings, das sich auf die Unternehmenssteuerung im Kontext der Nachhaltigkeit konzentriert. Es geht dabei nicht nur um spezifische Instrumente, sondern um das Aufbereiten entscheidungsrelevanter Informationen. Der Controller dient hier als Werkzeugnutzer, der Kennzahlen und Analysen einsetzt, um das Management bei Entscheidungen zu unterstützen.
Die Kernfunktionen des Controllings, wie Kosten- und Leistungsrechnung, bleiben bestehen, doch das Nachhaltigkeitscontrolling übernimmt zusätzlich die Rolle eines strategischen Beraters für Nachhaltigkeitsinnovationen. Es bewertet Chancen und Risiken im Bereich der Nachhaltigkeit und integriert relevante Kennzahlen in Scorecards und Regelkreise. Die Hauptaufgabe verschiebt sich hin zur kontinuierlichen Prüfung der Werthaltigkeit nachhaltiger Strategien und zur Entwicklung von Handlungsempfehlungen.
Das Nachhaltigkeitscontrolling berücksichtigt nicht nur monetäre Aspekte, sondern auch schwer quantifizierbare Faktoren, um langfristige Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu bewerten. Es erfordert einen umfassenderen Blickwinkel und die Integration von Nachhaltigkeit in die Unternehmensführung, weg von der reinen Fokussierung auf kurzfristigen finanziellen Erfolg.
Der Blick fürs Ganze
In einem nachhaltigkeitsorientierten Unternehmen verlagert sich der Fokus des Controllings auf den langfristigen Wertzuwachs, um eine dauerhafte Existenz und kontinuierliche Innovationen zu gewährleisten. Dies erfordert eine Übernahme der Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft und somit einen veränderten Schwerpunkt im Controlling. Neben der üblichen operativen Kostenanalyse und der Betrachtung der Konkurrenz- und Marktsituation, werden zusätzlich langfristige Auswirkungen von Handlungen berücksichtigt. Der Controller im Nachhaltigkeitscontrolling muss seinen Blickwinkel erweitern und mehrdimensional denken, wobei Nachhaltigkeit Langfristigkeit und Ganzheitlichkeit impliziert.
Traditionelle Bewertungsansätze reichen nicht aus, da Umwelt- und Sozialauswirkungen oft nicht in monetären Größen messbar sind. Alternative Erfassungs- und Bewertungsmethoden sind daher erforderlich. Im Kern geht es um die Bewertung von Nachhaltigkeit, die Analyse der Auswirkungen auf Umsatz und Ergebnisse sowie die Anpassung an verschiedene Entwicklungsstadien des Unternehmens.
Ein Fazit zur Nachhaltigkeit bei Unternehmen
Controller sollten nicht nur die nachhaltige Ausrichtung des Unternehmens methodisch und instrumentell unterstützen, sondern auch das Thema Nachhaltigkeitscontrolling mit all seinen Chancen und Risiken zur Erreichung der Unternehmensziele aktiv vorantreiben. Es bietet dem traditionellen Controlling die Chance, sich führend in der Steuerung und Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen einzubringen.
Nachhaltigkeit – der Dreiklang von Ökonomie, Ökologie und Sozialem – kann nur dann erfolgreich umgesetzt werden, wenn alle Bereiche des Unternehmens kooperativ agieren. Dabei spielt das Nachhaltigkeitscontrolling eine entscheidende Rolle. Es hat als zentrale Stelle im Unternehmen eine besondere Aufgabe: Es muss als der Motor der Nachhaltigkeitsinitiativen angesehen und anerkannt werden, der die Brücke zwischen ökonomischen Zielen und nachhaltigem Handeln schlägt.
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